Projektbesuch bei Domse.Films auf Usedom

Ahlbeck, 29.03.2016

Der Himmel ist grau, es regnet. Aber in der Europäischen Gesamtschule Usedom in Ahlbeck herrscht, trotz Osterferien, buntes Treiben. Tische und Stühle werden umgeräumt, um Platz für Kamera und Tontechnik zu schaffen, denn es wird gedreht.
Heute ist der erste Drehtag vom Film „Grenzen im Kopf“, der die Flucht einer deutschen Familie thematisiert. Dominik Beeskow (Regie) und Nils Popielas (Ton, Rolle des Vaters Christian Schmitt) sind eines der zehn Gewinnerteams von Klappe gegen Rassismus. Dominik, Produzent bei Domse.Films ist ein bisschen aufgeregt: „Ich habe zwar schon mehrere Filme gedreht, aber noch nie Regie geführt. Das ist doch schon etwas anderes.“. Auch Nils ist das erste Mal für den Ton zuständig, beide meistern ihre Aufgaben jedoch mit Bravour. Unterstützt werden die beiden vom Medienpädagogen Toni Schwabe (Trick 16) aus Neubrandenburg, der auch bei der Ausarbeitung des Drehbuchs geholfen hat und die Kamera führt.

Bereits im Februar wurde bei einem Casting die Filmbesetzung bestimmt. Insgesamt konnten ungefähr 20 Jugendliche und Frau Stefanie Schreiber (Rolle der Mutter Sarah Schmitt), die Philosophielehrerin der Klasse von Dominik, für das Projekt gewonnen werden. Heute wird die Schulszene gedreht. Die Lehrerin (Laura Rosalie Hollunder) stellt der Klasse den neuen Mitschüler Omid (gespielt von Omid Farahmand) vor. Lea, die Tochter der Familie Schmitt (Annabell Heyden), begegnet Omid sehr ablehnend. In dieser Szene kommt es sehr auf die Mimik der einzelnen SchauspielerInnen an, da es nur sehr wenig gesprochenen Text gibt. Omid Farahmand besitzt schon schauspielerische Erfahrung, da er die Hauptrolle im Film „Toleranznudel“ spielte. Der Film ist im Rahmen des Jugendmedienprojektes Between the Countries entstanden und ist hier zu sehen.

Auch Laura, die die Lehrerin spielt, kennt sich mit dem Schauspielern aus. Sie ist aktiv in einer Jugendtheater Gruppe und absolviert zur Zeit ein Berufsvorbereitendes Jahr im Theater Anklam. Aufmerksam auf das Filmprojekt „Grenzen im Kopf“ ist sie über den Castingaufruf auf der Facebookseite von Domse.Films geworden.
Sie freue sich sehr für Dominik, dass er seine Filmidee mit professioneller Unterstützung umsetzen kann. Außerdem finde sie es sehr wichtig ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen: „Vor allem auf Facebook nervt der ganze Rassismus sehr. Man fühlt sich sehr machtlos wenn man diese ganzen Kommentare liest. Deswegen ist es unglaublich wichtig, dass es Projekte wie Klappe gegen Rassismus für Jugendliche gibt.“

Nachdem die Szene im Klassenraum abgedreht ist, geht es nach draußen. Nun soll eine Demonstrationsszene nachgestellt werden, die sich gegen Geflüchtete richtet. Da es immer noch regnet muss ein geeigneter Unterstand gefunden werden. Als dieser endlich gefunden ist, stellt die Gruppe sich auf und fühlt sich sichtlich unwohl. Für die Szene wurde extra ein Banner mit der Aufschrift “Refugees not welcome” angefertigt. Niemand kommt sich gut dabei vor dieses Banner hochzuhalten und rassistische Parolen zu rufen. Die neugierigen Passanten, die immer wieder stehen bleiben, machen es der Gruppe noch ein bisschen schwerer. Endlich ist auch diese Szene im Kasten und alle begeben sich zufrieden zum gemeinsamen Mittagessen. Es hat allen sehr viel Spaß gemacht und die Gruppe ist schon sehr auf das Ergebnis gespannt. Die letzte große Szene, die Flucht der Familie Schmitt, soll im Mai am Strand gedreht werden. Wir freuen uns sehr auf den nächsten Projektbesuch und werden auch dann wieder einen kurzen Bericht über den Stand der Dinge abgeben. Bis dahin drücken wir dem Team von Domse.Films die Daumen und wünschen viel Spaß beim Schneiden der Materials.

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